Dietmar Edtmayr

Lizensierter Feldenkrais-Lehrer in Linz

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Einige Zugänge

Weniger ist mehr.
Die im Rahmen der Methode ausgeführten Bewegungen geschehen meist sehr langsam und mit geringst möglicher Anstrengung. Der Grund dafür ist, dass ich bei einem geringeren Bewegungsausmaß und geringerer Anstrengung zu feinerer und besserer Wahrnehmung fähig bin und zudem nie ein Muskel oder ein Gelenk "Sorgen" haben braucht, überbeansprucht zu werden.

Wissenschaftlich lässt sich das z.B. über die Weber-Fechnerkonstante begründen. Sie besagt, dass je größer die Anstrengung ist, die ich für etwas aufwende, der Unterschied in diesem Tun umso größer sein muß, um ihn als solchen wahrnehmen zu können. Also ist meine Wahrnehmungsfähigkeit größer, je weniger Aufwand ich betreibe und damit meine Fähigkeit besser Unterschiede zu erkennen, verschiedene Qualitäten zu unterscheiden und mich für die hier und jetzt brauchbarste zu entscheiden.

Aus dem Leben gegriffen wäre eine volle Kiste mit Getränken, die ich trage. Wenn in dieser Kiste eine Flasche fehlt, wird mir das nicht unbedingt auffallen. Wenn aber in derselben Kiste nur eine Flasche ist, werde ich den Unterschied, ob sie fehlt oder nicht, sehr wohl bemerken. Der Unterschied im Gewicht ist der gleiche.

Luftig, energetisch gesprochen lässt sich dazu sagen, dass ein langsamer und gefühlvoller Umgang mit mir selbst, mich besser befähigt, Durchlässigkeit oder Blockaden in meinem Körper, meinem Geist und meinem Selbst zu spüren.

Was interessiert mich die Fülle der Möglichkeiten?

Ich will doch nur wissen, wie man es richtig macht! Diese Frage ist nachvollziehbar. Sie verlangt jedoch nach einem Rezept. Das beste Rezept nützt mir aber nichts, wenn ich die Zutaten oder das Werkzeug nicht kenne oder deren verschiedene Verwendungsmöglichkeiten. Ich will zuerst wissen was sich in meiner Küche und meinem Kühlschrank befindet, bevor ich zu kochen beginne.

Ein Beispiel für den Zusammenhang zwischen Körper- und Geisteshaltung

Machen Sie Ihren Rücken rund, lassen Sie Ihre Schultern nach vorne hängen, legen Sie Ihr Kinn auf die Brust und machen Sie vielleicht noch ein paar Falten auf der Stirn. Denken Sie jetzt bitte an etwas Schönes.

Sie merken sofort, dass diese Haltung wohl eher dazu geeignet ist, depressiven Gedanken nachzuhängen.

Ihnen eine Haltung anzubieten, die mit den schönen Gedanken besser zusammenpasst, ist in der Kürze leider nicht ganz so einfach, denn da tauchen dann Ideen von „gerade” und „aufrecht” auf, die meist wieder mit festen Vorstellungen und vorgefertigten oder eingetrichterten Mustern einhergehen.

Ich will nicht, dass Sie den Rücken verkrampfen und die Brust herausstrecken, den Kopf womöglich noch zurückziehen und nicht mehr frei atmen können, weil Sie Sich „gerade” halten wollen.

Ich möchte lieber mit Ihnen herausfinden, was Sie tun oder lassen können, damit Sie einen für Sie schlüssigen, angenehmen und gesunden Körpergebrauch finden und annehmen können.

Auf diesem Weg lernen Sie den Samba des Lebens auf eine vergleichsweise leichte und elegante, jedoch auch bestimmte und kraftvolle Art zu tanzen. Ihr Körpergebrauch (Ihre körperliche Haltung) und Ihre Geisteshaltung stehen miteinander in einem kaum trennbaren Zusammenhang.